Der Eintrittspreis zum Bodenseeweinfest auf dem Schlossplatz wird angehoben, der Gemeinderat von Meersburg änderte in seiner jüngsten Sitzung die Satzung dahingehend. Stefanie Wengert, stellvertretende Tourismusleiterin, hatte zuvor die geplante Erhöhung erläutert. Bisher habe der Eintritt für alle drei Tage 5 Euro gekostet, als Nachweis der Zahlung diente das im Preis enthaltene Weinfestglas.

Nun soll der Eintritt gestaffelt und vom Glas abgekoppelt werden, erklärte Wengert. Künftig werde es Tagestickets zum Preis von 4 Euro und Mehrtagestickets für 6 Euro geben. Das Weinfestglas ist nicht mehr im Eintritt enthalten, es kann für 2 Euro zusätzlich erworben werden.

Besucherzahlen sind besser kontrollierbar

Der Vorteil an diesem System sei, dass die Besucherzahlen besser kontrolliert werden könnten. Im Vorjahr habe der Zugang zum Fest am Samstagabend für eine Stunde geschlossen werden müssen, da zu viele Menschen auf dem Gelände gewesen seien. Genaue Zahlen habe man aber aufgrund des Eintrittssystems nicht ermitteln können. Beim Verkauf von Einzeltickets seien die Besucherzahlen überschaubarer. Zusätzlich sollen Mitglieder des Turn- und Sportvereins an allen Zugängen die kommenden und gehenden Gäste mit einem Klick-Gerät erfassen.

Damit es abends auf dem Schlossplatz nicht zu voll wird, sollen die Gästezahlen über die verkauften Tagestickets und durch Zählungen per ...
Damit es abends auf dem Schlossplatz nicht zu voll wird, sollen die Gästezahlen über die verkauften Tagestickets und durch Zählungen per digitalem Klicker kontrolliert werden. Unser Bild zeigt den gut gefüllten Platz beim Weinfest 2023. | Bild: Lorna Komm

Gläserbestand kann noch verkauft werden

Neben dem Aspekt der Sicherheit sei ein weiterer Vorteil, dass der noch vorhandene Bestand an Weingläsern verkauft werden könne, erläuterte die Tourismusleiterin. „Wir haben etwa 12.000 Gläser im Lager“, sagte sie. Jedes Jahr würden rund 19.000 neue Gläser mit wechselnden Motiven hinzugekauft, das sei nicht nachhaltig. Um Ressourcen zu sparen, sollten die Gläser wieder verwendet werden. Da der Kauf eines aktuellen Glases nach dem neuen System nicht verpflichtend sei, sei das günstigere Mehrtagesticket ein weiterer Vorteil für Einheimische, da diese oft noch Gläser aus den vergangenen Jahren hätten.

Stadt rechnet mit Mehreinnahmen von 14.000 Euro

Nachfragen in Konstanz oder auf der Insel Reichenau, welche das in Meersburg neu geplante Konzept bei Weinfesten ähnlicher Größe anwenden, hätten ergeben, dass trotzdem auch neue Gläser verkauft würden, informierte Stefanie Wengert. „Im Durchschnitt haben wir in den letzten elf Jahren 16.500 Gläser verkauft“, erläuterte Wengert. Durch die Preisanpassung beim Eintritt sei mit Mehreinnahmen von rund 14.000 Euro zu rechnen.

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Allerdings stiegen für die Stadt auch die Ausgaben durch verstärkten Einsatz von Sicherheitskräften und steigende Gagen für die Musiker. Die Ideen zur Vermeidung von Müll seien noch nicht ganz ausgereift, erklärte Wengert weiterhin. Man prüfe derzeit die Vor- und Nachteile sowie Kosten des Einsatzes von Geschirrspülmobilen oder Leihgeschirr, welches schmutzig zurückgegeben werden könnte.

Debatte um Müllvermeidung und Gastro-Konzept

Boris Mattes (SPD) bat darum, Konzepte zur Müllvermeidung zeitnah umzusetzen, andere Orte mit großen Festen seien da schon weiter. Zudem regte er an, das Gastronomiekonzept zu überdenken und das Angebot zum Beispiel durch Foodtrucks zu erweitern. Kritisch sah Mattes die Preissteigerung. „Eine Erhöhung von 5 auf 8 Euro, das ist eine Kostensteigerung von 60 Prozent.“ Er befürchtete Kritik aus der Region.

Bürgermeister Robert Scherer entgegnete, dass die 5 Euro schon lange stabil gehalten worden seien. „Das Weinfest soll kein Drauflege-Geschäft sein“, sagte er. Bei weitaus kleineren Weinfesten in der Umgegend koste der Eintritt bereits 6 Euro ohne Glas.

Weinfestgläser früherer Jahre dürfen künftig wiederverwendet werden. Hier als Beispiel (von links) Gläser aus den Jahren 2007 mit dem ...
Weinfestgläser früherer Jahre dürfen künftig wiederverwendet werden. Hier als Beispiel (von links) Gläser aus den Jahren 2007 mit dem Motiv Mesmer, 2011 mit dem Bodensee, 2019 mit dem Rebhäusle, 2022 zu den Städtepartnerschaftsjubiläen und 2023 zum Geburtstag 70 Jahre Knabenmusik. | Bild: Lorna Komm

Christine Ludwig (Bündnis 90/Die Grünen) meinte: „Sparfüchse bringen ihr Glas mit.“ Martin Brugger (CDU) entgegnete, das komme auf das Nutzungsverhalten der Besucher an. Wer „so richtig“ auf das Weinfest gehe, brauche alle drei Tage ein neues Glas: „Früher hat der 15 Euro gezahlt und macht nun mit 12 Euro einen richtigen Schnapper“, sagte er in seiner gewohnt trockenen Art und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Monika Biemann (Umweltgruppe) lehnte den Vorschlag mit den Foodtrucks ab. Anspruchsvolle Esser könnten in die umliegende Gastronomie gehen. „Foodtrucks gehören nicht aufs Weinfest“, sagt sie. Bei Befangenheit von Georg Dreher (CDU) stimmte der Gemeinderat einstimmig für die Änderung der Weinfestsatzung mit sofortiger Wirkung.