Am 20. März greift ein Spezialeinsatzkommando auf der Fähre zwischen Meersburg und Konstanz zu. Kurz bevor die Fähre in Konstanz anlegt, verhaften Polizisten hier mit vorgehaltener Waffe und Sturmhauben einen Mann. Es ist ein Einsatz, der für viel Aufsehen sorgt – doch die Behörden halten sich mit Informationen zurück. Das ist auch mehr als fünf Wochen später noch so. Inzwischen werden aber weitere Details bekannt.

Die Staatsanwaltschaft Konstanz bestätigte auf Anfrage des SÜDKURIER, dass im Zuge dieser Ermittlungen noch ein weiterer Mann verhaftet wurde. Das berichtete Erster Staatsanwalt Andreas Mathy.

Keine zweite Verhaftung auf der Fähre

Mehr Details zum Verfahren und zu den Hintergründen könne man nach wie vor aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben. Der zweite Beschuldigte sei aber nicht auf der Autofähre festgenommen worden. Beide Männer sitzen seit Mitte März in Untersuchungshaft.

Den Männern wird bewaffnetes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln vorgeworfen. Der Leitende Oberstaatsanwalt Johannes-Georg Roth sprach gegenüber dem SÜDKURIER von harten Drogen. Weitere Augenzeugen berichten, dass an jenem Mittwoch dunkle Limousinen mit Blaulicht und hoher Geschwindigkeit in Richtung Konstanz fuhren, als die Fähre kurz vor 15 Uhr angelegt hatte.

Zugriff auf dem Bodensee

Der Mann, der auf der Fähre verhaftet wurde, soll zwischen 50 und 60 Jahre alt gewesen sein. Das berichtete ein Zeuge, der mit dem Städteschnellbus nach Konstanz unterwegs war, dem SÜDKURIER. Demnach sei der Zugriff auf der Fähre so schnell vorbei wie überraschend gewesen.

Kurz bevor das Schiff den Anleger in der Konzilstadt erreicht habe, habe eine Frau geschrien, dass draußen jemand mit einer Pistole herumlaufe. Mehrere Männer hätten sich laut dem Zeugen zuvor Sturmhauben über ihre Gesichter gezogen, ehe sie einen Mann zu Boden gebracht, gefesselt und abgeführt hätten.

Das Polizeipräsidium Konstanz teilte dazu mit, dass die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen sei. Warum das SEK ausgerechnet auf der Fähre zugriff, ist unklar. Experten, die einst selbst beim SEK aktiv waren, betonen aber, dass die meisten Einsätze des SEK in ziviler Kleidung abliefen – und insbesondere der Überraschungsmoment von entscheidender Bedeutung sei.